BMFH Herbstkonferenz „Studierfähigkeit“

Am Dienstag, 17. September 2019, fand die Herbstkonferenz BMFH statt. Rund 150 Personen, vor allem Dozenten und Dozentinnen der Fachhochschulen und Lehrpersonen von Berufsmaturitätsschulen, nahmen am Anlass im KV Zürich teil.

Gemeinsam für reibungsarme Übergänge sorgen

Auf dem Weg von der Berufsmaturität an die Fachhochschule liegen diverse Stolpersteine. An der zweiten Tagung der Plattform BMFH suchten Dozierende beider Stufen gemeinsam nach Möglichkeiten, diese wegzuräumen.

Jede und jeder fünfte Studierende an einer Fachhochschule gibt das Studium bereits vor dem Abschluss auf. Bei den Studierenden mit Berufsmaturität liegt die Abbruchquote etwas höher als bei jenen mit einer gymnasialen Matur. Diese Zahlen präsentierte Franz Eberle, emeritierter Professor für Gymnasial- und Wirtschaftspädagogik, an der Herbstkonferenz 2019. Im September trafen sich rund 150 Dozierende von Berufsmaturitätsschulen und Fachhochschulen sowie andere Bildungsverantwortliche zu einem Austausch am KV Zürich im Rahmen der Plattform BMFH. Ziel des Projekts ist es, die beiden Ausbildungsstufen besser aufeinander abzustimmen.

„Es ist nicht die Idee, dass die obere Stufe vorgibt, was sie erwartet, und die untere einfach gehorcht“, betonte Eberle. Vielmehr gehe es um eine Begegnung auf Augenhöhe, bei der auch die Berufsmaturitätsschulen sagen, was sie leisten können. Denn die Anzahl Lektionen sei gegeben und bleibe klar tiefer als jene im Gymnasium. Dies zeichnet sich deutlich in den Leistungen ab. Bei Tests kurz vor den Maturitätsprüfungen schnitten Gymnasiasten sowohl in Deutsch als auch in Mathematik und kognitiven Fähigkeiten durchwegs besser ab als BM-Lernende. Bei den Wirtschaftskompetenzen konnten Letztere jedoch mithalten.

Mehr Mathe und Informatik

Mit welchen Schwierigkeiten BM-Studierende konkret zu kämpfen haben, veranschaulichten am Anlass drei junge Männer, die von ihren Erfahrungen erzählten. „Etwas bessere Kenntnisse in Informatik und Mathematik wären schon hilfreich gewesen“, sagte etwa Michael Ruf, Student im Fach Wirtschaftsingenieurwesen an der ZHAW. Auch Englisch sei enorm wichtig, ergänzte der Absolvent der Technischen Berufsmaturität. Derweil wäre Lebensmitteltechnologie-Student Björn Spillmann froh gewesen um mehr Vorbereitung im Hinblick auf das Gestalten wissenschaftlicher Arbeiten.

Arbeitsgruppen sind aktiv

„Das habe ich gehört“, antwortete darauf Stefanie Wick, Deutsch-Lehrerin an der BMS Winterthur. Man werde dem wissenschaftlichen Schreiben künftig mehr Gewicht geben, versprach die Leiterin der Fachgruppe Deutsch. Seit einem Jahr befassen sich verschiedene interdisziplinäre Fach- und Themengruppen damit, wie der Übertritt an die Fachhochschule reibungsärmer gestaltet werden könnte. Die Fachgruppe Englisch strebe an, das Niveau besonders beim Textverständnis anzuheben, ergänzte ZHAW-Dozent und Fachgruppenleiter Walter Seiler.

Derweil bietet die Themengruppe Studierfähigkeit im November eine Veranstaltung über Kritisches Denken und Eigenverantwortlichkeit an. Und die Fachgruppe Wirtschaft und Recht hat ein Dokument erarbeitet, das die Inhalte des KV-Lehrplans im Marketing und Allgemeiner Vertragslehre den entsprechenden Modulen an der ZHAW gegenüberstellt. Die Auflistung stiess am Marktplatz beim anschliessenden Apéro auf reges Interesse – wie auch diverse andere bereits erarbeitete Angebote. Bis im März 2020 werden sämtliche Gruppen einen Tätigkeitsbericht vorlegen und das weitere Vorgehen aufzeigen. „Wir hoffen auf einen Schneeballeffekt“, sagte ZHAW-Generalsekretär Matthias Elmer, Leiter der Kerngruppe, welche die Aktivitäten koordiniert.

Um den Weg von der Berufsmaturität an die Fachhochschule zu schaffen, brauche es einen gut gefüllten Rucksack, betonte Regierungsrätin Silvia Steiner in ihrer Ansprache. „Doch statt dass einfach jeder etwas Beliebiges hineinpackt, müssen wir uns auf das Wesentliche beschränken.“

Verfasserin: Andrea Söldi

 

Grussbotschaft von Dr. Silvia Steiner, Regierungsrätin und Bildungsdirektorin Kanton Zürich

„Studierfähigkeit an Fachhochschulen, Berufsmaturität und Anforderungen des Studiums“  Inputreferat  und Präsentation Prof. em Dr. Franz Eberle

Marktstand Info-Poster Fach- und Themengruppen


Mit dem Lehrpreis verfolgt die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften das Ziel, gute Lehre zu fördern und sichtbar zu machen. Um der Verschiedenartigkeit der Disziplinen gerecht zu werden, werden jeweils unterschiedliche Kriterien zur Preisverleihung festgelegt. Die hier gezeigten Portraits von  prämierten Lehrkonzepten geben einen Einblick in den Alltag an der ZHAW.

Lehrpreis 2017: „Wissenschaft und Alltag in der Ergotherapie

Lehrpreis 2018: „Ko-Konstruktion als Mehrwert für transformative Lernräume“